2000 – Vorschulprojekt geplant

Dr. Bernhard Janssen aus Erkelenz plant ein Vorschulprojekt in Gambia
Aus einer Urlaubsreise wurde eine Lebensaufgabe

Von CORNELIA BIRTH

ERKELENZ. Weihnachten bedeutet auch Zeit zur Besinnung: Viele Menschen auf der Erde, so auch in Afrika, leben in hier nicht gekannter Armut. Dr. Bernhard Janssen, Arzt am Erkelenzer Hermann-Josef-Krankenhaus, engagiert sich seit 1997 für ein Vor-schulprojekt in Gambia, dem kleinsten Land des afrikanischen Kontinents. Das westafrikanische und von Senegal umschlossene wunderschöne Land hat es ihm angetan: „Die Menschen empfangen dich mit einer Herzlichkeit, die ihresgleichen sucht, und teilen das Wenige, was sie haben”, schwärmt der gebürtige Niederländer, der seit 1977 in Erkelenz wohnt, von der außergewöhnlichen Gastlichkeit der Gambier.

Unglaubliche Armut
Für Dr. Janssen und seine Frau Tilly begann alles während einer Urlaubsreise: „Wir wollten keinen ge-wöhnlichen Touristenurlaub, sondern das einfache Leben in Afrika ohne viel Luxus kennen lernen”, erinnert er sich. „Wer diese Armut nicht mit eigenen Augen gesehen hat, glaubt es nicht. Irgendwann kommt der Punkt, wo du begreifst, dass du etwas tun musst, du kannst einfach nicht anders”, entschlüsselt er die Beweggründe seiner umfangreichen Hilfe.

Die 1970 ausgerufene Republik und ehemalige englische Kolonie bietet zwar für Kinder ab acht Jahren eine Grund- schulausbildung, dagegen muss das Schulgeld für den Vorschulkindergarten und die weiterführenden Schulen selbst bezahlt werden. Bei  einer  Arbeitslosenrate  von 70 Prozent können es sich die Familien nicht leisten, ihre Kinder weiter zur Schule zu schicken. Diese arbeiten dann in der Landwirtschaft, im Tourismusbereich oder gehen betteln.

Traditionell leben die Gambier in oft 30-köpfigen Großfamilien (fast die Hälfte davon Kinder). Der Durch-schnittsverdienst von 600 Dalasi im Monat (zirka 100 Mark) reicht allenfalls zum Überleben, geschweige denn für Schulgeld, das die Familie (für   den   Vorschulkindergarten 50 Mark pro Kind und Jahr) an den Lehrer zahlen müsste. Da es in Gambia kein soziales Netz gibt, sind die Kinder die Lebensversicherung. Später müssen sie die Familie versorgen, was der Schulausbildung eine so im-mense Bedeutung zukommen lässt. Der 53-jährige Mediziner, der auch Krankenhäuser im Land unterstützt und die oft von weither kommendenMenschen kostenlos behandelt, sichert den Schulbetrieb der seit 1999 bestehenden Kays Nursery School (Vorschulkindergarten) in Kololi, 30 Kilometer von Gambias Hauptstadt Banjul entfernt. Waren es anfangs 40 Zwei- bis Siebenjährige, so werden jetzt dort 169 Kinder mittelloser Familien betreut, die kaum noch in den beengten Räumen Platz finden. So viele Kinder wie möglich zu unterrichten, ist das erklärte Ziel von Dr. Janssen, der auch die Patenschaft für die fast dreijährige Fatima aus Gam-bias größter Stadt Serekunda übernommen hat.

30 000 Mark erforderlich
„Es ist so wichtig, dass die Kinder eine vernünftige Ausbildung erhalten und von der Straße wegkommen, raus aus dem Elend”, beschreibt er sein Ziel, einen großen Vorschulkindergarten zu bauen, denn der Staat habe kein Geld dafür. Für seine ehrgeizigen Pläne, so hat Janssen errechnet, braucht er 30 000 Mark, die er nicht allein aufbringen kann. Deshalb freut er sich über jede Spende. Bislang kümmert sich der sympathische Arzt, der in Albert Schweitzer sein Vorbild sieht, so oft es geht vor Ort um alles selbst – „damit ich auch wirklich weiß, dass die Hilfe bei den Kindern ankommt” – und opfert uneigennützig nicht nur seine Freizeit.

Wer mehr über das Engagement von Dr. Janssen in Gambia wissen möchte, kann sich jederzeit an ihn wenden,  0 24 31 / 65 66.

Spendenkonto:

Sena Foundation for Gambia e. V.
IBAN: DE49 3107 0024 0772 8728 00
BIC: DEUTDEDB310