Von CORNELIA BIRTH
ERKELENZ Aus 52 Orten kommen die Kinder nach Niumi Lamin, wo die Erkelenzer vor einem Jahr die Vorschule einweihten. Tilly und Dr. Bernhard Janssen sind besonders stolz, dass die Hälfte der 96 Kinder, die dort kostenlos lernen können, Mädchen sind.
Ein Budget von 4000 Euro plant der Verein jährlich für die Schule ein (Gehälter für Lehrer, Hausmeister, eine warme Mahlzeit, Schulkleidung, Reparaturen). Der Schulbetrieb läuft zur vollsten Zufriedenheit, was jedoch nicht selbstverständlich sei, sagt Janssen. Denn zehn Kilometer vor Niumi Lamin entfernt wurde vor einem Jahr ein Kindergarten geschlossen, weil der Hauptlehrer Gehälter nicht auszahlen wollte: Korruption, ein Hauptdilemma Afrikas. Wer blind vertraut und nicht rigoros kontrolliert, scheitert. Janssen kann jedoch auf langjährige Freunde bauen, die mit an einem Strang ziehen. Das Schulprojekt ist somit bis auf einen Spielplatz abgeschlossen.
Damit aber nicht genug. Als Nächstes ist ein Kühlhaus neben der Schule geplant, um die Ernte bei 12 bis 15 Grad Celsius zu lagern, die sonst nach einigen Wochen verderben würde, berichtet der Erkelenzer Arzt. Mangelernährung durch einseitiges Essen (Reis) sind die Folge. Die Lagerhalle, projektiert vom Erkelenzer Architekt Ernst Storms, der auch schon die Vorschule entwarf und sich dem Projekt besonders verbunden fühlt, bietet auch Schutz vor einer Heuschrecken-Invasion, die das Land in diesem Jahr nahezu verschont hat. Die Stromversorgung soll eine Solaranlage übernehmen; Angebote zweier junger einheimischer Solarfirmen stehen aus. Nach Fertigstellung kann gegen einen Obolus Lagerfläche angemietet werden. Davon bezahlt die Dorfgemeinschaft als Nutznießer einen Hausmeister, der für Ordnung sorgt.
„Wir wollen nur einen Anschub leisten. Die Menschen müssen lernen, selbst Verantwortung zu tragen, und sich nicht auf einen Samariter zu verlassen“, sagt Dr. Janssen und bekräftigt sein Anliegen der Hilfe zur Selbsthilfe. Ziel sei die Verbesserung der Infrastruktur und Lebensqualität, um der Flucht der Menschen in die wachsenden Slums der Städte entgegen zu wirken. Maßnahmen auf breiter Ebene sind geplant. Eine kleine Klinik soll die schweinestallartige Baracke mit katastrophalen medizinischen Bedingungen ersetzen – das nächste Krankenhaus liegt 50 Kilometer entfernt. Außerdem soll die Frauengemeinschaft mit Werkzeugen (z. B. zur Reisverarbeitung) unterstützt werden.
Der Verein ist dankbar für jede Unterstützung. Spendenkonto: Sena Foundation for Gambia e. V. IBAN: DE49 3107 0024 0772 8728 00 BIC: DEUTDEDB310 . Wer gern eine Patenschaft für ein Kindergartenkind (50 Euro pro Jahr) übernehmen möchte, die nach drei Jahren endet, kann von Familie Janssen, 02431/6566.