2008 – Rettung für den kleinen Josef

Von CORNELIA BIRTH

ERKELENZ Das strahlende Lächeln ist in Josefs Gesicht zurückgekehrt: Der zehnjährige Junge aus Gambia ist endlich wieder gesund – dank beherztem Handelns, das sein Leben rettete. Tilly und Bernhard Janssen vom Erkelenzer Gambiaverein „Sena Nursery School“ erfuhren bei ihrer Reise Anfang 2007 von Josefs Schicksal und erzählen ergriffen von einer Geschichte mit einem glücklichen Ende.

 

 

Im August 2005 stürzte der Josef zu Hause beim Fußballspielen so unglücklich über einen Stein, dass sein Harnleiter abriss. Ein Routineeingriff für Chirurgen der Urologie – in Deutschland, aber im medizinisch unterentwickelten Afrika? Eine lange Odyssee begann: von der endlich richtigen Diagnose bis zur Operation im Krankenhaus der Hauptstadt Banjul, die jedoch misslang. Josefs Vater, der in einer kleinen Baracke an der Straße eines Armenviertels Essen kocht, suchte Hilfe im Nachbarland Senegal. In der Hoffnung auf einen höheren medizinischen Standard wollte er seinen Sohn in Dakar nochmals operieren lassen. Doch die im voraus zu zahlenden 700 0000 Dalasi (21 870 Euro) konnte der Vater, der gerade soviel verdient, dass er seine Familie mit dem Allernötigsten versorgen kann, niemals aufbringen. So blieb dem Jungen nur die schmerzhafte Spülung der Harnwege mehrmals in der Woche unter primitiven hygienischen Bedingungen. „Wir sahen einen verängstigten und apathisch wirkenden Jungen, für den es in Gambia keine Rettung gab. Seine Nieren waren bereits angegriffen. Er drohte innerlich zu vergiften“, beschrieb Dr. Janssen, Chirurg am Erkelenzer Krankenhaus die lebensbedrohliche Situation. Es musste schnell gehandelt werden.

Janssen telefonierte sofort mit seinem Immerather Kollegen Dr. Thomas Fahlbusch. Dank seiner spontanen Unterstützung kam der Stein ins Rollen. Selbstverständlich und ohne zu zögern klopfte der Chefarzt der Urologie seine „Kontakte“ ab, denn es kam in diesem Fall nur eine Kinderklinik in Frage, die die Operation und Nachsorge übernehmen sollte. Professor Westenfelder vom Krefelder Krankenhaus Maria-Hilf sagte zu und verzichtete außerdem auf sein Honorar. Blieben nur noch 4000 Euro Behandlungskosten, die sich der Erkelenzer und ein befreundeter Verein aus den Niederlanden teilten. Die Flugkosten für Josef und seinen Vater sponserte der Reiseveranstalter Travelport. Dann ging alles wieder ganz schnell. Josef wurde in Krefeld erfolgreich operiert und verbrachte die Zeit bis zum Nachsorgetermin bei Janssens in Erkelenz: „Wir erlebten ein völlig anderes Kind, das endlich wieder lachen konnte und sich uns öffnete.“ Josef hat nun wieder sein ganzes Leben vor sich.