2006 – Die Lagerhalle

Schwarz und Weiß Hand in Hand

Wenn im März und April in Gambia die Ernte beginnt, kann das Dorf Niumi Lamin die Lebensmittel
in der Kühlhalle lagern, die der Erkelenzer Verein „Sena Nursery School“ baute.

VON CORNELIA BIRTH

ERKELENZ Stolz reichen sich Ansu Saho und Dr. Bernhard Janssen in Gambia/Westafrika die Hand – als Zeichen ihrer langjährigen Freundschaft. Genau wie es eine schwarze und eine weiße Hand im Logo des  Erkelenzer Vereins „Sena Nursery School“  symbolisieren. Beide Männer haben allen Grund zur Freude, denn sie schreiten unter Jubel zur feierlichen Einweihung der neuen Kühlhalle im Dorf Niumi Lamin und tauschen die Flaggen. Diesen ergreifenden Moment hat Werner Forst mit der Kamera festgehalten. Der Mitgereiste dokumentierte das zweite Projekt des Vereins von Anfang an: vom Probeaufbau bei der Wildenrather Firma Baltes Bedachungen über Containerpacken bis zum Eröffnungsfest im November 2005.
 
Jetzt gab es für die 41-köpfige Reisegruppe ein Wiedersehen beim Gambia-Filmabend im Priorensaal von Haus Hohenbusch. Und schon waren die Rückkehrer wieder mittendrin. Freilich warteten bis zur Feier zunächst auf eine elfköpfige Arbeitscrew unter den Weitgereisten zwei 40-Fuß-Container mit einer komplett zerlegten Lagerhalle. Knochenarbeit bei sengender frikanischer  Hitze.   Es roch förmlich nach Schweiß. In drei Tagen sollte die Lebensmittelhalle im afrikanischen Buschland stehen – ohne Kran, nur mit Muskelkraft. Die Afrikaner standen mit offenem Mund da und sagten: „Das sind Helden! Wie können sie bei dieser Wärme so schnell und mit so wenig Pausen arbeiten?“ Die Dorfbewohner waren anfangs skeptisch, ob das Vorhaben gelingen würde. „Doch dann kamen immer mehr Helfer, die kräftig mit anpackten“, erklärte Bernhard Janssen angetan.
 
Architekt und Bauleiter Ernst Storms wachte dreieinhalb Tage über die Teamarbeit, die oft wagemutig und dennoch unfallfrei ablief. Der Tag der Einweihung sollte dann doch ganz anders beginnen. Wer nach Niumi Lamin will, muss zunächst mit einer Fähre über den Gambia. Der Bautrupp startete bereits um 7 Uhr ohne Frühstück. Als die Nachhut zwei Stunden später folgte, lag die erste Fähre mit Motorschaden auf dem Fluss und beide Schiffe drohten sogar zu kollidieren. Nach diesem Schreck entschädigte ein überschwänglicher Empfang im Dorf. Verständlicher Jubel über die erfolgreiche Arbeit, die nicht nur Freude bereitete, sondern auch verbindet.
 
Nun bleibt die Ernte länger frisch bei 13 bis 15 Grad. Außerdem kann das Dorf Lebensmittel vor Ort zu höheren Preisen verkaufen, wenn die Saison vorbei ist. Das kommt allen im Dorf zugute. „Vielleicht mag es nicht viel sein, was wir in Gambia tun, aber für die Menschen ist  es  etwas  ganz  Besonderes“, so Dr. Janssen am Ende des Films über eine außergewöhnliche Reise. Und vielleicht erzählte die Kora von Lamin Saho, der aus einer alten Griot-Familie Gambias stammt, an diesem Abend in Hohenbusch gerade davon.