2019 – Ausrangierter Kleinbus wüstentauglich für Gambia

Von Cornelia Birth

ERKELENZ Das kleine Dorf Niumi Lamin im westafrikanischen Gambia ist endlich wieder motorisiert! Nach einer neunwöchigen Reise im Seecontainer erreichte der vom Kreis Heinsberg ausrangierte und an den Erkelenzer Verein „Sena Foundation for Gambia“ übergebene Kleinbus sein Ziel. Was das für die Menschen dort bedeutet, weiß Kfz-Mechaniker Helmut Rettig von seinen Reisen in eines der ärmsten Länder Afrikas ganz genau. Der 72-jährige Kleingladbacher kennt die Straßenverhältnisse im Landesinneren, ein wahrer Geländeritt auf der weitläufigen Buckelpiste ins Dorf, die in der Regenzeit natürlich nicht rotstaubig bleibt. Bereits 2005 machte Rettig einen Wagen afrikatauglich, seinerzeit gespendet vom Gladbacher Autohaus Weiler. Seit 2005 war das Auto ein Segen für das Dorf Niumi Lamin, lebensnotwendig nicht nur für die vom Gambia-Verein erbaute Vorschule und die kleine Krankenstation. Es war das einzige Transportmittel, in dem Menschen auf ungesicherten, schmalen Holzbänken saßen.

Helmut Rettig aus Kleingladbach war im Dezember 2018 erneut zur Stelle, als Stephan Pusch, Landrat und zugleich Vereinsvorsitzender der Hilfsplattform „HS – ein Kreis hilft“, das 13 Jahre alte Auto als Spende für Gambia übergab. Auch diesmal konnte sich Rettig auf seine Arbeitskollegen verlassen, die den Ruheständler tatkräftig unterstützten – im Mönchengladbacher Auto-Centrum Walter Coenen, das die Reparaturarbeiten ermöglichte und zudem alle Materialkosten übernahm. Etliche Samstage und oft schon Freitagnachmittag ging es für Helmut Rettig, Volker Kramer, Mario Klotz, Alexander Gorshinsky, Georgios Raptopoulos, Ulrich Kallen und Heinrich Niegot an der Monschauer Straße ans Werk – wenn für andere schon das Wochenende begann. Das bedeutete Karosseriearbeiten und Unterbodenschutz für den Kleintransporter, der nicht nur neue Bremsen und Reifen bekam, sondern auch Achsaufhängung, Batterie und Frontscheibe sind neu. Die Entfernung der Trennwand zur Fahrerkabine sorgt nun für mehr Licht im Kastenwagen. „Wir wollten die Arbeitsstunden gar nicht zählen,“ so Ulrich Kallen bescheiden über ihre unentgeltliche Teamarbeit. „Wir leben von Menschen wie Ihnen“, zeigte sich Reinhard Welters, stellvertretender Vorsitzender des Erkelenzer Gambia-Vereins, einmal mehr von der immensen Leistung überwältigt. Mit einem großen Dankeschön, auch für die drei neuen Autoschlüssel und der eigens georderten Bedienungsanleitung in englischer Sprache, nahm Reinhard Welters den schmucken Kleinbus gerührt entgegen. Mit Hilfsgütern bepackt trat er Ende Juli die Reise im Seecontainer an. Sogar seine Frau Marlies spannte Helmut Rettig ein, die das Fahrzeug auch mit dem Logo von „Sena Foundation for Gambia“ beklebte, gesponsert von der Erkelenzer Firma Bauschild & Service. Dass das Auto in seinem ersten „Leben“ rund 150.000 Kilometer für die Verkehrserziehung der Heinsberger Kreispolizei in Kindergärten und Grundschulen unterwegs war, daran erinnert zwar in Gambia nichts mehr, aber es fährt nun auch wieder für die Kinder – für die Mädchen und Jungen von Niumi Lamin.      

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Gute Reise wünschte das siebenköpfige Werkstatt-Team des Mönchengladbacher Auto-Centrums Walter Coenen, das den Kleinbus unentgeltlich auf die Fahrt im westafrikanischen Gambia vorbereitete (v.l.): Volker Kramer, Mario Klotz, Alexander Gorshinsky, Georgios Raptopoulos, Verkaufsleiter Friedhelm Zurmahr, Helmut Rettig und Ulrich Kallen (Heinrich Niegot fehlt).

Foto: Cornelia Birth